![Abtei Gerleve, Impuls](https://www.abtei-gerleve.de/wp-content/uploads/2015/07/impuls-640x301.jpg)
von Gott beglaubigte Wort des Alten und
Neuen Testaments eine verläßliche
Wegweisung für das menschliche Leben.«
Impuls
Ausruhen
Ausruhen
Ruht ein wenig aus. In diesen Tagen würden wir uns wünschen, dass Jesus das auch zu uns sagen würde. Ruht ein wenig aus. In der Hitze dieses Sommers sehnen wir uns nach ein wenig Ruhe.
Jesus klagt nie über das Wetter. Ihm scheint es egal zu sein, ob es Winter ist oder Sommer ist, ob es zu viel regnet oder ob Menschen, Tiere und Pflanzen in der Sommerhitze leiden. Das Wetter ist für ihn kaum der Rede wert. Nur einmal berichtet Lukas, dass Jesus sich über die Menschen wundert, die das Wetter vorhersagen können: »Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?« (Lk 12, 54 ff.) Den Wettervorhersagern wirft Jesus ihre Kurzsichtigkeit vor. Er meint, sie würden das Entscheidende übersehen.
Ist Jesus etwa gleichgültig, was wir Menschen empfinden? Ist ihm egal, ob wir unter einer zu großen Hitze leiden? Nein, nein, Jesus hat Mitleid mit uns Menschen. Er wünscht den Aposteln ein wenig Ruhe.
In diesen Tagen können wir ahnen, was die Kirche im ersten Hochgebet meint, wenn sie nach der Wandlung für die Verstorbenen betet. Da heißt es in der deutschen Übersetzung: »Führe sie und alle, die in Christus entschlafen sind, in das Land der Verheißung, des Lichtes und des Friedens.« Im Lateinischen ist die Formulierung eine andere. Gott möge die Verstorbenen an den »locus refrigerii, lucis et pacis« führen – das Gebet lautet also in Wirklichkeit: »Führe die Verstorbenen an den Ort der Erfrischung, des Lichtes und des Friedens«.
Erfrischung, Abkühlung, Ruhe – das wünschen wir uns, das wünscht uns die Kirche und das wünscht uns auch Jesus. Wenn Menschen allzu erhitzt sind, so sagen wir, dass sie an Temperatur leiden. Sie werden fiebrig und krank. Auch in diesen Tagen bekommt die Hitze vielen von uns nur schlecht. Alte und schwache Menschen sind besonders gefährdet. Wir alle sollen viel trinken und beginnen automatisch, unsere Aufgaben etwas langsamer zu erledigen. Zum Glück wissen wir, dass es in Deutschland nur in wenigen Wochen des Jahres so heiß ist.
In diesen Tagen sollten wir das Wort Jesu: »Ruht ein wenig aus« auch auf uns beziehen. Die Arbeit läuft uns nicht davon. Die können wir auch erledigen, wenn es wieder etwas kühler geworden ist. Folgen wir der Einladung Jesu und begeben wir uns alle gemeinsam an den Ort der Erfrischung. Verlangen wir nicht zu viel voneinander, sondern gönnen wir uns gegenseitig ein wenig Ruhe, wie auch Jesus uns diese Ruhe gönnt.
(P. Marcel Albert OSB)