
von Gott beglaubigte Wort des Alten und
Neuen Testaments eine verläßliche
Wegweisung für das menschliche Leben.«
Impuls
Ein gemeinsames Ziel
Ein gemeinsames Ziel
Man darf das Kloster nicht idealisieren. Darin findet das wirkliche Leben statt, und unser Zusammenleben bedarf wie überall immer wieder der Vergebung und der Versöhnung. Auch ist das Kloster kein Selbstzweck, in dem die Mönche wie Fische in einem Aquarium ab und zu von oben gefüttert und von außen bestaunt werden, während sie hinausschauend feststellen: Was für eine schlimme Welt! Wir leben füreinander und versuchen für unsere Gäste da zu sein und für Menschen, die sich z.B. als Oblaten dem Kloster als ihrer spirituellen Heimat anschließen.
Uns, ob „drinnen“, ob „draußen“, verbindet also ein gemeinsames Ziel. Danach hat der junge Dalai Lama den Mystiker und Trappisten Thomas Merton 1968 gefragt: Was versprechen die Mönche? Daß sie ein Leben lang im Kloster bleiben? Die Antwort: Vor allem versprechen sie, ihr Leben zu wandeln, ein neuer Mensch zu werden durch ihre Christusverbundenheit. Das kann man nicht auf die Gemeinschaft projizieren, zum Lebens-Wandel ist jeder Einzelne gerufen. So erzählte Thomas Merton auch von einem tibetischen Kloster, das zerstört worden war, die Mönche getötet oder vertrieben. Ein junger Mönch im Exil schrieb seinem Abt, versteckt an einem anderen Ort, einen geheimen Brief: Was tun wir jetzt? Der Abt antwortete in einem Kassiber: Von nun an ist jeder auf sich selbst gestellt.
(Abt Laurentius Schlieker OSB)