
von Gott beglaubigte Wort des Alten und
Neuen Testaments eine verläßliche
Wegweisung für das menschliche Leben.«
Impuls
Das eigentliche Geschenk Gottes
Das eigentliche Geschenk Gottes
Der Prophet Kohelet führt dem Menschen seine Vorläufigkeit unmissverständlich vor Augen, er weiß um das Unbefriedigende des Vorläufigen und kennt die Sehnsucht nach dem Bleibenden, Absoluten, Beständigen, das nicht den Zeiten-Wechseln unterworfen ist. Seine aktuelle Brisanz und brisante Aktualität liegt darin, dass sich viele Menschen heute in seiner Sehnsucht und Unerfülltheit wiederfinden können. So kann er eine Art letzter Zugang zur Bibel sein, er, dessen Schrift „praeparatio Evangelii“ (Vorbereitung auf das Evangelium) genannt werden kann, die nach einer „ulterior manifestatio“ (letzten Offenbarung) verlangt.
Kohelet deckt die Hoffnungslosigkeit einer Lebenshaltung ohne das persönliche Gottesverhältnis auf und verkündigt dadurch indirekt die Notwendigkeit der lebendigen Gottesrealität. Dem Menschen bleibt es zu lernen, bereit zu sein für das Gute, das Gott zu seiner Zeit schenkt (Koh 7,14; 9,7); das Leben mit seinen Wechselfällen aktiv anzunehmen, in Gelassenheit und Freiheit von Leistungsdruck; im Heute zu leben, in der gerade gegebenen Zeit. Denn: Nur wer das Heute verkostet, kann am Leben Geschmack finden. Und nur, wer an diesem Leben Geschmack gefunden hat, weiß, daß unser Leben aus einer guten Hand kommt, (vgl. »kosten, Geschmack finden«/sapere – »Weisheit«/sapientia). Für Kohelet ist das Leben gut, es ist ein Gottesgeschenk, das sich der Mensch mit Freuden aneignen soll, »sans tenter de faire l‘ange ou la bête.«
Das »eigentliche Geschenk Gottes« besteht darin, dass er den Menschen »sich um die Freude seines Herzens bemühen lässt« (Koh 5, 18 f.).
(P. Daniel Hörnemann OSB)